www.stephanie hoffmann.de

1. Die Vorgeschichte

Lissy

Schon sehr häufig hatte ich mir überlegt, ob es nicht eine schöne Sache wäre, wenn wir uns einen Hund zulegten. Da ich durch die übermäßige Liebe zu Tieren von Seiten meiner Mutter (sie war Tierpflegerin) stets mit allen möglichen "Viechern" konfrontiert war und so ein eher vorsichtiges Verhältnis zu ihnen aufbaute, hatte sich die reelle Frage bisher jedoch nie ergeben - zumal ich noch mitten in meinem Studium war und somit ohnehin nicht für die nächsten Jahre planen konnte.


Hinzu trat meine unterschwellige Angst vor fremden Hunden, die sich durch einen leider nicht besonders gut erzogenen Deutschen Schäferhund in meiner Kindheit manifestiert hatte, der mich im Alter von nur 5 Jahren auf einem Spielplatz bis zur Erschöpfung verfolgte, um mich am Ende mit einem bösen Biss in den Unterschenkel allein zurück ließ.

Doch aufgrund des Berufes meiner Mutter - da ich eigentlich immer mit fremden Hunden konfrontiert wurd - blieb mir eigentlich nie richtig Zeit, diese als Fünfjährige gemachte Erfahrung, eine echte Angst vor Hunden zu entwickeln. Auch in unserer Familie gab es einen mittelgroßen Hund namens Trixie - ein Schäferhund-Collie-Mischling, mit dem ich aufwuchs und den ich sehr liebte.


Erst als ich älter wurde und alleine lebte, merkte ich, dass sich diese unterschwellige Angst von Mal zu Mal verstärkte. Irgendwann war sie für mich ganz normal, so dass ich gar nicht auf die Idee kam, diese absurde Angst zu überwinden.


Als meine Schwiegereltern sich 1994 einen Labrador-Mischling zulegten, bemerkte ich ganz bewusst, dass ich im Umgang mit dem Hund sehr wohl im Stande war, diese Angst zu überwinden. Daher dachte ich sehr häufig daran, ob ich mir vielleicht so ein kleines Bündel zulegen sollte, schreckte jedoch vor der Verantwortung stets zurück.

2. Die Entscheidung

Im Dezember 2006 überlegte ich erneut, ob ich nicht doch den Schritt wagen sollte, einen Hund zu uns ins Haus zu nehmen. Platz hatten wir, obgleich ein Garten nicht zu den schönen Dingen zählte, der unser Haus umgab, so doch aber sehr viel Natur, die nur wenige Meter um uns herum wuchs.


Doch eigentlich scheute ich mich erneut davor und verdrängte den Gedanken an einen Hund, war es doch viel bequemer an den Tagen, an denen es jetzt so unfreundlich draußen war und es mitunter stürmisch und nass wurde, zu Hause zu bleiben.


Ich erinnere mich sehr gut an all die zahlreichen Tiervermittlungsfilmchen, die auf allen dritten Programmen regelmäßig über den Äther ausgestrahlt werden und die ich regelmäßig mit klopfendem Herzen verfolgte. Wie häufig berührte mich das Schicksal so mancher Kreatur, dessen einziger Fehler es war als Tier zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.

Es ging und geht mir auch heute nicht in den Kopf, wie krank ein Mensch sein muß, derart brutale Gewalt - sei es physischer oder psychischer Natur - an Tieren auszuleben.

Meiner Meinung nach zeichnet eine Gesellschaft ein bezeichnendes Bild über sich ab, wie sie selbst mit ihren schwächsten Kreaturen - den Tieren - umgeht.

Ich weiß nicht genau, in welchem Moment exakt es war, als ich mich dazu entschloss, die immerzu in meinem Kopf durchdachten Möglichkeiten über ein "Vielleicht" oder "Eventuell" tatsächlich in die nicht mehr veränderbare Realität zu verwandeln. Denn das sollte es für mich sein: Wenn ich mich denn entschließen sollte, diesen Schritt zu gehen, wollte und musste ich die Konsequenzen tragen. Schließlich kann man ein Lebewesen nicht wie ein Stofftier irgendwo ablegen, wenn es einem nicht mehr gefällt.

Ein nächster Gedanke war der, dass ich mir überlegte keinen Welpen zu mir zu nehmen, sondern tatsächlich in ein Tierheim zu fahren und mir eines der 1000 heimatlosen Bündel mit nach Hause zu nehmen um ihm all die Fürsorge zu geben, die ich ihm geben konnte.

Daher fasste ich im Januar den Entschluss zunächst in den nahegelegenen Tierheimen nach meinem "Auserwählten Hund" zu schauen.

Eine genaue Vorstellung, welche Rasse, Geschlecht oder welches Alter es sein sollte, hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Eine große Hilfe hierbei waren die inzwischen zum Glück standardmäßigen Websites der Tierheime, über die man in der Regel schon einen recht guten Eindruck erhält, welche Tiere vermittelt werden und welcher Qualität von Vermittlung man begegnet.

Da ich zum damaligen Zeitpunkt noch in Ahrweiler wohnte und vermeiden wollte, bei den heutigen Benzinpreisen ganz umsonst gefahren zu sein, kamen einige Tierheime hierfür schon in Frage, da diese gute bebilderte und detaillierte Beschreibungen ihrer ANwohner bereit hielten.

Bedauerlicherweise sind auf einigen Internetseiten leider keine ausführlichen Informationen über die jeweiligen Hunde vorhanden, was ich als großes Manko ansehe - ist dies doch nicht selten die einzige Möglichkeit für die Tiere überhaupt jemals ins Licht der Öffentlichkeit zu treten.

Sicherlich bin ich mir darüber im klaren, dass sich nicht jedes Tierheim eine professionelle Wartung und Pflege einer Internetseite leisten kann. Dennoch wollte ich mich zunächst auf diese Information beschränken, um dann gezielt die jeweiligen Orte anfahren zu können.

Das für mich interessanteste Tierheim lag in Bonn. Es bot hinreichend viel Informationen über die aufgenommenen Tiere an, so dass man sich bereits im Vorweg einen guten Eindruck verschaffen konnte, was einen erwartete.

Mein erster Besuch in Bonn, war Tags darauf. Dort gab es einige Tiere, die für mich interessant zu sein schienen, allerdings hatten diese in der Regel eine überaus schlechte Vorgeschichte, die mich zögern lies, da ich mir nicht zutraute, die „Macken“ gut bewältigen zu können - zumal es sich um meinen faktischen Ersthund handelte. An den Käfigen wurde extra darauf hingeweisen, dass man sich ohne Begleitung nicht zu nah den Käfigen nähern sollte. Und tatsächlich reagierten auch einige Tiere  nicht gerade einladend, als ich mich den Käfigen näherte - mitunter Tiere, die nicht einmal 1Jahr alt waren und bereits durch mehrere Hände gegenangen sind - wer kann es ihnen verdenken?

Also setzte ich mich am Abend mit meinem Mann zusammen und diskutierte dieses Problem, also dass man vermutlich ein Tier aufnehmen würde, dass in eingen Bereich schlechte Erfahrung gemahct haben könnte - so ist das mit Hunden, die eine Vorgeschichte haben nun einmal. Gleichzeitig schaute ich mir die Internetseite des Kölner Tierheims an.

Lissy - Web

Über einen kleinen Hund aus dem Tierschutz